Tabea Borchardt – Artist in Residence

November – December 2023

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Zwei Mal Linz im November. Bereits vor einem Jahr war Tabea Borchardt im Atelierhaus Salzamt als Stipendiatin der Atelierhauspartnerschaft zwischen dem Kunsthaus Essen und dem Atelierhaus Salzamt in Linz zu Gast.
Schon im vorherigen Jahr lernte sie auch das VALIE EXPORT Center kennen, von dem sie nach ihrer Rückkehr in das Ruhrgebiet eine Zusage für ein Arbeitsstipendium erhielt. Von Oktober bis Dezember 2023 realisierte Borchardt ein  künstlerisches Forschungsvorhaben in Auseinandersetzung mit dem Vorlass der Künstlerin VALIE EXPORT.

Bezugnehmend auf Fragen an ihre eigene Sammlung und sequenzielles sowie fragmentarisches Zeigen intensivierte Tabea Borchardt im Oktober 2023 ihre Auseinandersetzung mit VALIE EXPORT’s Werkkomplex und Vorlass über Printpublikationen sowie das digital zugängliche Online-Archiv des Centers.

Während des Aufenthalts im Atelierhaus Salzamt im November und Dezember 2023 recherchierte Borchardt im VALIE EXPORT Center vor Ort.

Das Augenmerk lag auf der Materialität, der Umsetzung und speziell der ursprünglichen Handhabung der im Vorlass vorhandenen Archivalien im Hinblick auf Einschreibungen der Künstlerin selbst.

Von Interesse waren auch Aspekte von Zeitlichkeit, die durch die benutzen Medien sichtbar werden, wie beispielsweise verblichene Faxnachrichten auf Thermopapier oder Zeitungsvorderseiten mit Kritiken und Artikeln zur Künstlerin auf denen sich en passant auch die Rückseiten Eingang in das Archiv verschafften. Eine Stellenanzeige zu einem dort gesuchten „Büromanipulant“ beispielsweise, ist der Zeit derart entfallen, dass dieser Begriff heute keinen relevanten Treffer bei einer online Suchmaschine mehr erzielt.

Im Hinblick auf die eigenen künstlerische Arbeit von Tabea Borchardt hat die Umlagerung des Materials und die Thematik des Künstler*innenvorlasses immer größeren Raum eingenommen.
Wie sie selbst als Künstlerin gezielt ihr künstlerisches Arbeiten vor-archivarisch behandeln kann, welche Einschreibungen sie hinterlässt und welche Bezüge zwischen Werken und Arbeitsmaterialien sie festgeschrieben im Material anlegen möchte, wird nun neben der theoretischen auch in die praktische Auseinandersetzung übertragen und in Form einer neuen Arbeit konkretisiert und sichtbar gemacht werden.

Die Zeiten zwischen der Recherche im VALIE EXPORT Center brachte Tabea Borchardt skizzierend im Atelier im Salzamt zu. Hierbei konkretisierten sich Überlegungen durch Visualisierungen zu einem Ordnungssystem welches sie im Atelier und im Hinblick auf Werkliste und neue Arbeiten umsetzen möchte.

2024 wird es dann eine Präsentation der Ergebnisse aller aktuellen Stipendiatinnen des Centers geben. Tabea Borchardt freut sich auf einen erneuten Besuch in Linz – vielleicht dann sogar einmal im Sommer.

Die Künstlerin dankt dem VALIE EXPORT Center und dem Atelierhaus Salzamt für die erneute Möglichkeit eines Aufenthaltes mit vielfältigen Möglichkeiten in Linz.

www.tabeaborchardt.com
Instagram: tabea.borchardt.portfolio
Bildnachweis © Tabea Borchardt, Bibliothek VALIE EXPORT Center Linz

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Another November in Linz. A year ago, Tabea Borchardt was already a guest at the Atelierhaus Salzamt as a scholarship holder of the Atelierhaus partnership between the Kunsthaus Essen and the Atelierhaus Salzamt in Linz.
In the previous year, she also got to know the VALIE EXPORT Center, from which she received a work grant after her return to the Ruhr region. From October to December 2023, Borchardt realized an artistic research project dealing with the legacy of the artist VALIE EXPORT.

Referring to questions about her own collection and sequential and fragmentary showing, Tabea Borchardt intensified her examination of VALIE EXPORT’s work complex and legacy in October 2023 via print publications and the Center’s digitally accessible online archive.

During the residency at the Atelierhaus Salzamt in November and December 2023, Borchardt conducted on-site research at the VALIE EXPORT Center.

The focus was on the materiality, the realization and especially the original handling of the archival materials in the premature legacy with regard to inscriptions by the artist herself.
Also of interest were aspects of temporality that become visible through the media used, such as faded fax messages on thermal paper or newspaper front pages with reviews and articles about the artist on which the back pages also found their way into the archive en passant. A job advertisement for a “Büromanipulant”, for example, seems to originate from an era long gone, the term does not even achieve a relevant hit in an online search engine.

With regard to Tabea Borchardt’s own artistic work, the rearrangement of material and the topic of premature legacy have become increasingly important:
How can she specifically treat her artistic work in a pre-archival manner? Which inscriptions does she leave behind? Which references between works and working materials would she like to establish in the material? Questions like these will now be transferred not only to theoretical but also to practical examination and will be concretized and made visible in the form of a new work.

Tabea Borchardt spent the time between researching at the VALIE EXPORT Center sketching in the studio in the Salzamt. Here, she concretized her thoughts through visualizations of a system of order that she would like to implement in the studio and with regard to the list of works and new works.

In 2024, there will be a presentation of the results of all current scholarship holders at the center. Tabea Borchardt is looking forward to a return visit to Linz – perhaps even in the summer.

The artist would like to thank the VALIE EXPORT Center and the Atelierhaus Salzamt for once again giving her the opportunity to spend time in Linz with a wide range of possibilities.

www.tabeaborchardt.com
Instagram: tabea.borchardt.portfolio
Photographs © Tabea Borchardt, Bibliothek VALIE EXPORT Center Linz