Alexandru Raevschi: Open Day / Enter the upper Level
Der aus der Republik Moldau stammende Künstler Alexandru Raevschi war Mitte letzten Jahres Gast im Salzamt. Er beschäftigte sich damals unter anderem mit dem Spannungsfeld “Eingesessene Bevölkerung – Gastarbeiter” bzw. “Einheimische – Migranten”. Der folgende Text und die dazugehörigen Fotos vermitteln einen Eindruck über seine Gedanken dazu.
“Während meiner Untersuchungen zu örtlichen Besonderheiten entdeckte ich ein ziemlich interessantes Gebiet zu Beobachtung und Auswertung.
Ich begann Leute aus Linz zu befragen. Erst machte ich Fotos dieser Leute und dann bat ich sie, auf ein Blatt Papier ein Wort zu schreiben, welches ihrer Meinung nach am besten ihre Einstellung zum Thema „Gastarbeiter“ zum Ausdruck brachte.
Der Hauptgedanke, der sich in meinem Bewusstsein bildete, war folgender:
Projekt: Open Day
In einer zunehmenden Anzahl europäischer Länder kollabiert die Politik des Multikulturalismus. Nicht nur in Österreich, sondern überall in Europa, bedingt durch die seit 2008 bestehende Krise, beginnen immer mehr nationalistische Bewegungen gegen Migranten zu arbeiten. Viele Leute teilen die Ansicht, Migranten könnten nicht in die europäische Gesellschaft integriert werden. Die Gründe sind vielfältig: Unterschiede in Kultur und Mentalität, in Ausbildung und Motivation.
Je tiefer die Krise, desto mehr Unterstützung bei der dominanten Bevölkerungsgruppe finden die Gegner des Multikulturalismus: Die Steuerzahler sind empört, dass vor dem Hintergrund steigender Budget-Defizite, soziale Zuwendungen an Migranten geleistet werden, die weder willens sind, zu arbeiten, noch ihrer Pflicht zum Dank an ihre Gastgeberländer nachkommen. Im Gegenzug radikalisieren sich die Minderheiten und treten mit Forderungen auf, die für die Europäer inakzeptabel sind. Die Situation eskaliert so, dass in einer Anzahl europäischer Länder, die bisher als tolerant galten, nun Nationalisten und extreme Rechte Sitze in den Parlamenten erhalten. Führende europäische Köpfe beginnen nun, Fehler in der Politik gegenüber Migranten zu erkennen, welche früher einer der Pfeiler der Idee eines geeinten Europa war.
Was denken ursprüngliche Bevölkerung und Migranten über die gegenwärtige Situation? Was sind die Meinungen dieser Gesellschaftsgruppen? Und am wichtigsten: Wie einen Mechanismus der Konsolidierung auf den Weg bringen, ohne die Gesellschaftsgruppen zu verunsichern?
In meinem Projekt möchte ich diese Fragen untersuchen. Ich möchte die Leute an die Oberfläche bringen, die auf sozialem Gebiet zwar vorhanden sind aber bis heute unsichtbar geblieben sind.”
Fotos: Alexandru Raevschi
Eine zweiter Gedanke, der Alexandru offensichtlich in der Lentia City gekommen war, lautete: “I also realized the series of interventions in the commercial space in Linz.” (Ich bemerkte auch eine Reihe von Eingriffen im geschäftlichen Raum in Linz). Was genau er damit meint, sieht man an den folgenden Fotos:
Fotos: Alexandru Raevschi