Charles-Frédérick Ouellet – Artist in Residence
November 2023
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Charles-Frédérick Ouellet’s projects often take shape within a disturbance of the real. It’s a fieldwork where he engages with reality, situations, and events that shape or had shaped our world. The centre of the process is most often what might be literally characterized as investigation work: The artist travels to gather raw materials. This visual practice takes form through investigative processes that gather, decipher, and visually transcribe and represent real-world situations.
How to disappear
For the past years, Charles-Frédérick Ouellet found himself working on issues of geopolitically sensitive territories and places that were subject to destabilization. He began by examining forms of surveillance and sousveillance used to monitor a range of situations. This residency was a valuable opportunity to conduct hands-on research on the subject, and begin building a body of work that resonates in a seismographic sense with the events currently reshaping our world. Once a matter of assembling proof of the visible, it has become process of monitoring individual behaviour. And today, the subjects of surveillance themselves create the trace of their actions. In this project, the artist was interested in what lied hidden within the visual material he has collected. Which is the very essence of the concept of veillance: to see what has been hidden, proactively and preventively.
The public space is a fascinating place where everything unfolds and all is possible. We are simultaneously exposed and invisible, our actions at once individual and collective. This space reveals our existence, a mirror of our lifestyles.
As Charles-Frédérick Ouellet was photographing and observing different types of situations in the streets, his interests began to shift towards other horizons. He began to question the idea of invisibility and the desire to disappear.
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Die Projekte von Charles-Frédérick Ouellet entstehen oft aus einer Störung der Realität heraus. Es ist eine Feldforschung, bei der er sich mit der Realität, mit Situationen und Ereignissen auseinandersetzt, die unsere Welt formen oder geformt haben. Im Zentrum des Prozesses steht meist das, was man buchstäblich als Ermittlungsarbeit bezeichnen könnte: Der Künstler reist, um Rohmaterial zu sammeln. Diese visuelle Praxis nimmt Form an durch investigative Prozesse, die Situationen der realen Welt sammeln, entschlüsseln und visuell transkribieren und darstellen.
Wie man verschwindet
In den letzten Jahren hat sich Charles-Frédérick Ouellet mit geopolitisch sensiblen Gebieten und Orten beschäftigt, die von Destabilisierung bedroht sind. Zunächst untersuchte er Formen der Surveillance und Sousveillance, die zur Überwachung einer Reihe von Situationen eingesetzt werden. Der Aufenthalt im Salzamt war eine wertvolle Gelegenheit, praktische Forschung zu diesem Thema zu betreiben und mit dem Aufbau eines Werks zu beginnen, das in einem seismografischen Sinne mit den Ereignissen, die unsere Welt derzeit umgestalten, in Resonanz steht. Einst ging es darum, Beweise für das Sichtbare zu sammeln, heute geht es um die Überwachung des individuellen Verhaltens. Und heute schaffen die überwachten Personen selbst die Spuren ihrer Handlungen. Bei diesem Projekt interessierte sich der Künstler für das, was sich in dem von ihm gesammelten Bildmaterial verbirgt. Das ist der eigentliche Kern des Konzepts der Überwachung: zu sehen, was versteckt wurde, proaktiv und präventiv.
Der öffentliche Raum ist ein faszinierender Ort, an dem sich alles entfaltet und alles möglich ist. Wir sind gleichzeitig sichtbar und unsichtbar, unsere Handlungen sind gleichzeitig individuell und kollektiv. Dieser Raum offenbart unsere Existenz, er ist ein Spiegel unseres Lebensstils.
Während Charles-Frédérick Ouellet verschiedene Situationen auf der Straße fotografierte und beobachtete, begann sich sein Interesse auf andere Horizonte zu verlagern. Er begann, die Idee der Unsichtbarkeit und den Wunsch, zu verschwinden, zu hinterfragen.