Oktavia Schreiner – Artist in Residence
Fotos Oktavia Schreiner:
Ich arbeite in der Zeit im Salzamt an einer zehnteiligen keramische Skulptur für den öffentlichen Raum. Es ist meine erste Außenkeramik und für mich sehr aufregend und ein bisschen furchteinflößend. Aber so soll es auch sein. Es ist wichtig, sich nicht zu sicher zu sein im Erfolg einer neuen Arbeit.
Oktavia Schreiner über ihre Arbeiten und den Arbeitsprozess…
Ich kombiniere meine handgefertigten Keramiken mit maschinell bearbeiteten Holzskulpturen und setze die Keramik damit einerseits in einen ungewohnten Kontext und andererseits spiele ich mit den Kontrasten der Herstellung und der Materialeigenschaften. Das Holz bleibt trotz der Bearbeitung zu rechten Winkeln als Material lebendig, es verändert sich, wenn auch minimal, weiter. Die Keramik, die ursprünglich aus einer völlig formlosen Masse besteht und ohne Maschinen oder Werkzeug nur mit meinen Händen geformt wurde, wird nach dem Brennen ein so genanntes ‘totes’ oder ‘nicht organisches’ Material. Es ist als ob man etwas sehr Lebendiges auf einmal einfriert oder festhält. Es wird nach dem Brand für immer genau so bleiben, wie ich es mit meinen Händen geformt habe. Es kann zwar zerbrechen, aber nie wieder zu einer formbaren Masse werden. Diese Transformation ist in den fertigen Keramiken dann auch sicht- und spürbar und die Holzstrukturen heben diese Eigenschaft im Kontrast noch einmal hervor.
Die Zeit spielt eine besondere Rolle. Das Herstellen von Keramikskulpturen ist sehr zeitintensiv und fordert viel Geduld und Sorgfalt. Der Ton muss kontrolliert aufgebaut, getrocknet und gebrannt werden. Eile führt ganz schnell zu Misserfolg.
Zeit spielt aber nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Lebenszeit der Skulptur eine interessante Rolle. Keramik kann, wenn beispielsweise vergraben, zehntausende von Jahre überleben ohne sich zu verändern und gleichzeitig kann es mit einem einzigen Stoß in tausende Teile zerspringen. Diese Fragilität und gleichzeitig Haltbarkeit ist eine Besonderheit des Materials und gibt mir als Gestalterin immer wieder auch inhaltliche Anregung.