Marike Schreiber – Artist in Residence

 

 

Wo liegt für Marike Schreiber der Schwerpunkt und die Leidenschaft in ihrer künstlerischen Arbeit ?

 

Neben meinem Studium an der HGB Leipzig (Medienkunst; Diplom 2013, Meisterschülerinnenstudium 2017) habe ich von 2010 bis 2016 im Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie als Illustratorin und Mediengestalterin gearbeitet, was sich stark auf meine künstlerischen Arbeiten ausgewirkt hat.

Dabei interessieren mich v.a. die visuellen Ausdrucksformen der Wissensvermittlung, Wissenschaftskommunikation und der Wissenschaft selbst: die Formen und Farben der in Bilder übersetzten Daten, Modelle sowie ihre manchmal sehr metaphorischen Fachbegriffe, wie z.B. „Spiegelneuron“ in den Neurowissenschaften, „Migrationsströme“ in den Gesellschaftswissenschaften oder auch die Behälter-Metaphorik in der Mengenlehre der Mathematik. Ich denke, diese Bilder zeigen einen ganz bestimmten Blick auf die Welt und unsere Vorstellungen des Mensch- bzw. Natur-Seins an sich.

Mit meinen eigenen künstlerischen Arbeiten versuche ich die Beschaffenheit der Abbildungen zu hinterfragen. Wie sind sie gemacht? Oft ist dies gar nicht mehr zu erkennen und versteckt sich hinter einer glatten Oberfläche, abstrahierten Formen oder in grellen Farben. Um hier einen Bruch herbei zu führen, arbeite ich meist dreidimensional: ich benutze die zweidimensionalen Abbildungen als Material für dreidimensionale Skulpturen und Installationen. Die Farbigkeit erzeuge ich mit Bunt-, Aquarell- und Grafitstiften.

 

 

Wie sind ihre Pläne für die Residency im Atelierhaus Salzamt?

 

Im Atelierhaus Salzamt möchte ich an einer Installation arbeiten, die inhaltlich an zwei bereits realisierte Installationen anschließt, welche unterschiedliche Formen von Maßstäben/Maßsystemen thematisieren.

Bei „Scales I (You can trust us on this)“ (2014, Bleistift auf Holz, 200 x 80 x 3 cm) habe ich mich auf Messlatten bezogen, die für Fotos von Ausgrabungsstätten, Fundorten oder auch Tatorte benutzt werden, um eine Vergleichbarkeit zu erzeugen.

Die farbige Gestaltung von „Scales II (Are we calibrated objects of lower value?)“ (2020, Buntstift auf Holz, 200 x 175 x 5 cm) ist inspiriert von den feinen Farbnuancen der Messfelder, die eingesetzt werden, um Monitore oder Drucker zu kalibrieren.

In Linz möchte ich mit verschiedensten Abbildungen von Zeitstrahlen arbeiten, die eingesetzt werden, um die Abfolge der verschiedenen Erdzeitalter zu visualisieren. Mich fasziniert an ihnen besonders ihre rhythmische Farbigkeit, ihre gestischen und metaphorischen Qualitäten und der Wunsch, die menschliche Existenz in der so schwer vorstellbaren Unendlichkeit zu verorten.

http://www.marikeschreiber.de/