Annette Hurst – Artist in Residence


(Bild 1, 2 und Startbild/ Fotografin Emanuela Danielewicz) Raum Fluss Arbeiten von Annette Hurst

10 Jahre Atelierhaus Salzamt – Artists in Residence

Annette Hurst, Künstlerin aus Köln, ist im Juli 2019 zu Gast im Atelierhaus Salzamt.
„Es ist so sehr inspirierend, neue Orte zu erkunden, neue KollegInnen kennenzulernen, und beim Kunstschaffen in ein neues Geschehen zu finden“, so Annette Hurst.

 

LANDSCHAFT
ist Teil des künstlerischen Prozesses, gelenkte Zufälle, Spontaneität, Unmittelbarkeit, mit allen Sinnen, am Ufer des Inns oder wie jetzt im Atelier am Ufer der Donau.

ZEIT
Die Bewegung eines Flusses, die Konstruktion und Dekonstruktion von Architektur, diese Veränderungen beschäftigen Annette Hurst.

 

Die Künstlerin über ihre Arbeit…

RAUM ist mein Thema. Und ich bin gern am Wasser und bringe es in die Arbeiten. So bin ich hier am richtigen Ort gelandet, in diesem alten Gemäuer an der Donau. Hier und Jetzt sind meine Materialien vor allem Papier, Holzkohle, Tusche und Aquarellfarbe. Mit Pinsel, Schwämmen und Händen entstehen Felder, Linien, Wellen, Gewoge, freier Raum, vornehmlich im Hell/Dunkel-Bereich mit grünlichen, bläulichen Grau- und Schwarztönen.

Belinda Grace Gardner / im Katalog Raum Fluss, 2018
„Panta rhei  –  alles fließt, so fasste der griechische Naturphilosoph Heraklit die wandelbare Dynamik unseres Seins. In Annette Hursts Werk, in dem die Leerstellen ebenso essenziell sind wie die Setzungen im Raum, ist diese Maxime vielfältig eingewoben, motivisch ebenso wie materiell, formal ebenso wie inhaltlich. Ihre Gestaltgebungen entfalten sich zwischen An- und Abwesenheit, Aufbau und Verfall, Abstraktion und Gegenständlichkeit, Zufall und Intention, dem Flüchtigen und dem Dauerhaften. Das Begriffspaar Raum Fluss, unter dem Annette Hurst ihre neueren Zeichnungen und Gebilde subsumiert, greift diese Dialektik auf. Der Raum erscheint uns als etwas Feststehendes, Lokalisierbares, tendenziell Besetz- oder Passierbares. Während der Fluss konstant in Bewegung ist und sich per se im Wandel befindet: ein ständiges Auf-dem-Weg-Sein, das ebenso wenig aufgehalten werden kann wie der Fluss der Zeit. Im Raum wiederum kann der Fluss seinen Lauf nehmen. Doch kann der Raum selbst auch ins Fließen geraten? Annette Hurst führt mit ihren schwebenden, von leiser Intensität getragenen Arbeiten vor Augen, dass es durchaus möglich ist, Räume in Fluss zu bringen, den Blick der Betrachterinnen und Betrachter zu aktivieren, Bewegung und Stabilität im Bildraum sowie im Raum der Bilder auszutarieren, Bleibendes und Flüchtiges darin zu vereinen und in Schwingung zu versetzen.“