Katharina Zimmerhackl – Artist in Residence

Katharina Zimmerhackl arbeitet mit Texten und verändert den Blick auf Literatur. Graphik, Texte, Sprache sind wichtige Elemente ihrer Kunst. Gesellschaftspolitische, feministische Positionen sind Schwerpunkte ihrer Arbeit.

Katharina Zimmerhackl im Interview

Gibt es eine Poesie der graphischen Darstellung? z.B. im Text Sleep is the lover…

Auf jeden Fall gibt es eine Poesie in der Arbeit mit Text und Linie: man kann auf dem Blatt sprachliche Landschaften bauen, Dinge ordnen oder zueinander in Verhältnis setzen. Darin stellt man Beziehungen her zwischen Wörtern, zwischen grafischen Objekten und damit schafft man Raum für narrative oder bildliche Assoziationen.
Poesie, Text, Zeichnungen, graphische Darstellung kombinieren Sie… Für mich sind die verschiedenen graphischen Auseinandersetzungen, also von der abstrakten Zeichnung bis hin zu den grafischen Ordnungssystemen und der Arbeit am Text alles Formen nachzudenken. Sie stellen verschiedene Stufen sprachlichen Ausdrucks dar: die zeichnerische Linie als Grundelement, Sprache und Text als gesellschaftlich gewordene Zeichensysteme. Mich interessiert genau dieser Bereich – wie entstehen Sprachen, wie lesen und verstehen wir uns und unsere Umgebung, wie schreiben wir Geschichte und in welchem Verhältnis stehen diese Dinge gesellschaftlich zueinander.

Was wird in Linz von Ihnen zu sehen sein? Was hat Sie selbst an dieser Arbeit gereizt?

In Linz zeige ich die Arbeit “Surface Tension”, die aus einer Auseinandersetzung mit einem Buch von David Foster Wallace (“The broom of the system”) resultierte. In dem Buch geht es viel um das Verhältnis von Wirklichkeit und Sprache, was interessanterweise in der Figur der Protagonistin des Buches ausgehandelt wird. Ich gehe dieser Auseinandersetzung in einem Sprechstück nach, in dem Fragmente des Buches neu arrangiert werden und dadurch neue Bedeutungsebenen aufmachen. Ich arbeite dabei nicht nur mit Text und Sprache, sondern vor allem auch mit meiner Stimme: mich hat es bei der Arbeit sehr gereizt durch Rhythmik, Betonung und Melodie mit dem Text zu spielen und ihn auch musikalisch werden zu lassen.

Sie beschäftigen sich mit Druckwerken. Worin liegt die Faszination in Zeiten der Digitalisierung?

Drucke haben noch etwas Taktiles und Materielles, sie haben, tragen die Spuren einer Berührung, einer Auseinandersetzung, viel direkter. Ich arbeite auch in meinen Installationen gerne mit Materialien, die etwas Körperliches haben und bei denen das Gefühl der Berührung mitschwingt.