Gloria Zein im BB15
Die deutsche Künstlerin Gloria Zein ist bis Ende Jänner zu Gast im Salzamt. Ihre Zeit hier hat sie fleißig genützt und eine kleine Ausstellung im Linzer BB15 zusammengestellt. Der Titel “Phobophobia phobiae” ist ein von Gloria erfundener lateinischer Begriff und eine Erweiterung der bekannten Angststörung. Übersetzt hieße das: Die Angst vor der Angst vor der Angst.
Es folgt die Beschreibung der Künstlerin selbst:
phobophobia phobiae (2014)
eine Text-Raum-Bildcollage produziert während meiner zweimonatigen Residency im Atelierhaus Salzamt in Linz
– Edelstahl, Lackfarbe, unglasierte Keramik (H 132 x 270 x 270cm)
– 5 Farbprints, 42 x 30cm
– 3 Textprints, 84 x 60cm
Installationsansichten: bb15 – Raum für Gegenwartskunst, Linz (2014)
Spekulationen über die Verwahrung von Geschichten
in drei Kapiteln.
Kapitel I: Die Basilika der untoten Zunge
Als der Beichtvater auf Verlangen des Königs auch unter Folter das Geheimnis seiner Frau nicht verrät, wird er hingerichtet. Seine Zunge verwest angeblich nie, woraufhin die Kirche ihm eine Wallfahrtsbasilika errichtet. Was hat die Königin erzählt? Und wer hat eigentlich die Macht – der König oder die (klerikalen) Hüter der Geheimnisse?
Kapitel II: Putzrissphobie
Ich entdecke in einem Putzriss eine kleine Spinne. Wochenlang wird der Spalt mit giftiger Spachtelmasse verschlossen, nur um an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Schließlich fallen große Placken herunter, die von der Giftmischung labbrig und biegsam geworden sind. Die Decke dahinter ist sauber, glatt und geschmeidig. Von Spinnen keine Spur. Trotzdem ziehe ich aus. Mein Vater (ein Architekt) entwirft schöne Stuckmuster, um die fehlende Putzschicht einzurahmen.
Kapitel III: Was wirklich geschah
Als die neuen Eigentümer unser Haus beziehen, flüchte ich in die städtische (von den Nazis angelegte) Tunnelanlage. Nach Teilnahme an einem Nonnencasting werde ich Zeuge wie Laure Provosts Großvater mit nacktem Hintern eine verzückte Königin verführt (auf Hitlers Schreibtisch).
Fotos: Gloria Zein