Atelierbesuch bei Patricia Sandonis

Die spanische Künstlerin lebt seit sieben Jahren in Deutschland und kam durch das EU-Projekt CreArt Anfang August nach Linz ins Salzamt. Momentan arbeitet sie an der sehr aufwendigen und außergewöhnlichen Dokumentation folgenden Experiments:
Auf dem Boden am Hauptplatz ihrer Heimatstadt Valladolid platzierte Patricia 124 weiße quadratische Plastikfolien mit jeweils einem Objekt darauf. Menschen konnten diese Dinge dann 5 Stunden lang gegen ein beliebiges anderes tauschen, mit der einzigen Bedingung, dass die Farbe gleich sein musste. ForscherInnen und WirtschaftsstudentInnen beobachteten die Leute dabei und erstellten insgesamt 100 Protokolle, die allgemeine Personeninformationen, Verhalten beim Tausch, besuchte Quadrate, usw. beinhalteten.
Dann entwickelte die Künstlerin eine Legende (verschiedene Symbole für Altersgruppen, Absichten, Gefühle wie beispielsweise Überraschung, uvm.) und nun zeichnet sie fünf großformatige Grundrisspläne des Hauptplatzes mit den Quadraten, auf dem sie jeweils die Geh-Linie der protokollierten Besucher einzeichnet. Zudem ergänzt sie die jeweiligen Symbole und meist auch ein Foto.
Nebenbei startet Patricia Sandonis gerade ein zweites Projekt bei dem sie kaputte Dinge (z.B. Discman, Spielzeugauto) sammelt, inklusive einer Geschichte der Besitzerin/des Besitzers. Die Objekte möchte sie an die Erzeugerunternehmen zurückschicken, um sie reparieren zu lassen (ökonomischer Wert wird gegen emotionalen Wert getauscht), die persönlichen Geschichten liefern Stoff für Videofilme.

Text: Kathrin Schinnerl

Fotos: Viktor Köpruner

CreARTDieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.